HiFi Rose RS520: All-in-One Streaming Amp für 3.700 Euro (2024)

Der südkoreanische Hersteller HiFi Rose hat sich mit innovativen und fortschrittlichen Audio-Komponenten in nur wenigen Jahren einen exzellenten Ruf in der HiFi-Szene erarbeitet. So konnte bei LowBeats der mit einem großen Touch-Display ausgestattete kleine Streaming-Amp RS201E mit seinem einzigartigen Bedienkonzept ebenso überzeugen, wie der mit absolut einzigartigen Design und moderner GaN-Technik ausgestattete analoge Vollverstärker RA180. Jetzt bringen die Asiaten mit dem HiFi Rose RS520 eine Verschmelzung ihrer besten Streaming- und Verstärkertechnologien im Gehäusedesign des RA180 in den Handel. LowBeats hatte den All-In-One Network Streamer als erstes Magazin in Deutschland auf dem Prüfstand.

Wenn sich etwas bewährt hat, ist das grundsätzlich eine gute Sache. Denn „bewährt“ bedeutet verbreitet, eingeführt, angesehen, üblich, anerkannt, geschätzt… Die Liste der Synonyme ist lang. Aber bewährte Systeme haben auch einen Schwachpunkt, nämlich die Gefahr des Stillstands oder des Festfahrens in einer Spur, sodass Richtungswechsel und neue Perspektiven schwerer werden.

Das Gute an bewährten Streamingkonzepten der letzten ca. 10-15 Jahre ist, das fast alle inzwischen einen ähnlichen Weg gefunden haben, ihre Geräte für jeden einfach installier- und bedienbar zu machen. Nur wirken die meisten dieser Konzepte auch ziemlich austauschbar. Unterscheidungsmerkmale finden sich meist nur in Details.

Natürlich gibt es Ausnahmen mit sehr eigenen Lösungen und auch Rose HiFi konnte das Rad nicht komplett neu erfinden, sondern muss sich mit den vorhandenen Grundbedingungen arrangieren. Aber was die in Seoul ansässige Company mit Komponenten wie dem RS201E und RA180 geschaffen hat, wurde nicht allein von HiFi-Experten als „außergewöhnlich“ eingestuft. Mit dem neuen RS520 gelingt dieses Kunststück erneut.

Was genau ist der HiFi Rose RS520?

Die ihm zugedachte Funktion ist altbekannt. Es handelt sich beim RS520 um einen „All-In-One“-Streamer. Das bedeutet, er vereint vier wichtige Elektronik-Baugruppen einer HiFi-Kette in einem gemeinsamen Gehäuse. Nämlich den Streaming-Part, einen DAC (Digital/Analog-Wandler), einen Vorverstärker für verschiedene in- und externe Quellen sowie einen Stereo-Endverstärker. Alles, was zum Betrieb noch benötigt wird, sind Passivlautsprecher.

Moment mal, werden einige aufmerksame Leser bemerken: Das ist doch genau das Gleiche wie der schon getestete Rose RS201E. Stimmt. Das Gleiche ist aber noch lange nicht das dasselbe. Vielmehr ist der RS520 die High-End-Version des RS201E und eine Art neue Legierung, die das tolle Bedienkonzept der verschiedenen Rose Streamer mit der überzeugenden Verstärkerschaltung des analogen Vollverstärkers RA180 unter einen Hut bringt und zugleich deren beste Designmerkmale miteinander verschmilzt – plus einiger Neuerungen.

Auspacken und bestaunen

Dass der RS520 bei mir nicht ganz die gleiche Begeisterung für mechanische Details wie der „Steampunk“-Vollverstärker RA180 mit seinen vielen Schaltern und Rädchen auslösen würde, war klar. Schließlich besteht seine gesamte Front nur aus Display. Und doch konnte ich mir nach dem Entfernen der Schutzhülle ein anerkennendes und langgezogenes „Wooow“ nicht verkneifen. Schon sein stattliches Gewicht und die Solidität machen den RS520 zu einem haptischen Erlebnis. Wie auch der Analogverstärker besteht der Korpus des neuen Rose Streaming-Amps aus einem dickwandigen Alu-Strang, der präzise und fein in Form gefräst wurde. Nur die Bodenplatte und die Rückwand sind nicht Teil des Hauptgehäuses, sondern dienen als Träger und Einschub für die Elektronik.

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Dabei übernimmt der RS520 die großen, gittergeschützten Ventilationsöffnungen des RA180 an seiner Oberseite. Aber mit den Maßen 34,6 x 32,8 x 12,7 cm (B x H x T) ist er gut acht Zentimeter schmaler. An der Oberseite finden sich vier Tasten für On/Off, Lautstärke auf/ab und Mute. Der Rest wird über das 12,6 Zoll große Multi-Touch-Display oder die verschiedenen Fernsteuerungsoptionen des Rose bedient. Zum Serienumfang gehören noch eine Bluetooth-Fernbedienung, ein IR-Empfänger mit Verlängerungskabel für lernfähige Fernbedienungen und ein WLAN-Adapter, falls am Aufstellungsort absolut kein LAN-Anschluss vorhanden ist. Die Vernetzung per Kabel ist aber empfehlenswerter, weil verbindungssicherer. Natürlich ist der Amp auch über die hauseigene Rose-App steuerbar.

Das massive und monolithisch anmutende Gehäuse mit seiner beinahe vollflächigen Display-Front wirkt äußerst hochwertig und mit den seitlichen angedeuteten Streben, den Lüftungsöffnungen sowie weiteren Details nicht so glattgelutscht. Hier musste die CNC-Fräse ein paar Extrarunden drehen. Am ehesten ist das Erscheinungsbild des RS520 noch mit dem modularen Linn Selekt DSM vergleichbar, der jedoch in einer ähnlichen Ausstattung mindestens 6.250 Euro kostet. In der Preisklasse des RS520 (3.699 Euro) fällt mir kein ähnlich aufwändig konstruierter Wettbewerber ein.

Das Testmuster in Schwarz gefällt mit dezenter Zurückhaltung, fein akzentuiert durch die vier silberfarbenen Tasten auf der Oberseite und die gefrästen und polierten 45°-Phasen an den Lüftungsöffnungen.

Die Anschlüsse des Rose RS520 bieten nahezu alles, was der moderne Musikliebhaber und Audiophile begehrt. Neben einem Analogeingang und Pre-OUT sind das natürlich hauptsächlich digitale Anschlussmöglichkeiten für externe Quellen. 2 x Coax, 2 x TosLink (In/Out), USB Audio, 3 x USB für Massenspeicher oder CD-Laufwerke (zum Rippen), HDMI eARC, sowie Ethernet, Trigger und ein Anschluss für den externen IR-Sensor. WLAN ist auch dabei, aber als Notlösung nur über einen externen (mitgelieferten) Adapter gelöst. Darüber hinaus ist auch ein HDMI-Ausgang für den Anschluss an einen TV vorhanden, über den der Rose Videoinhalte in Auflösungen bis 4K/60p abspielen kann.

Auffällig ist ein kleiner Knopf mit der Beschriftung „Circuit Breaker“. Rose verzichtet in seinen Geräten auf die übliche Schmelzsicherung, bei welcher der Strom durch ein kleines Glasröhrchen mit einem dünnen Draht geht, der im Fall einer Überspannung sofort schmilzt und so die dahinter liegende Elektronik vor fataler Überlastung bewahrt. Solche Schmelzsicherungen sind ein Nadelöhr, dem nicht unerheblicher klanglicher Einfluss nachgesagt wird. Zur Vermeidung dieses Engpasses setzt Rose auf einen Unterbrecherkontakt, der mit einem deutlich massiveren Leiter arbeitet und geringere Auswirkung auf den Klang haben soll. Im Falle eines Auslösens der Sicherung reicht ein Druck auf den Knopf, um die Funktion wieder herzustellen. Wie bei einem modernen Sicherungsautomaten.

An der Unterseite findet sich noch eine Klappe, darunter ein Fach für eine 2,5“ SATA-Festplatte oder SSD. Genau wie beim kleinen Bruder RS201E.

Was fehlt? Nun, Phono-Freunde kommen hier zu kurz, sofern sie über keinen externen oder im Plattenspieler integrierten Phono-Vorverstärker verfügen. Auch Kopfhörerfans finden am Rose keinen Anschluss. Mancher mag auch einen Sub-OUT mit integrierter Tiefpassweiche im Rose vermissen, aber die meisten Subwoofer haben ihre eigene Weiche und können über den Pre-OUT verbunden werden. Symmetrische Anschlüsse bietet der RS520 ebenfalls nicht. Nichts davon würde ich bei Betrachtung des Gesamtkonzepts als Minuspunkt einstufen, denn im Vergleich mit anderen Streaming-Amps steht der Rose mit seiner Anschlussvielfalt ganz ausgezeichnet da.

Zuletzt noch der Blick auf die Front, die erst nach dem Einschalten ihre wahre Pracht entfaltet. Das 12,6“ große Multi-Touch-Display bietet 16,7 Mio. Farben und hat horizontal Full-HD-Auflösung (1920 Pixel) und 515 Pixel vertikal. Das entspricht einer Pixeldichte von 157,77 ppi. Verglichen mit manchen Smartphone-Displays mag das wenig erscheinen (ein iPhone 14 Pro mit 6,1“-Display hat 460 ppi), jedoch in Anbetracht der Display-Größe und der üblichen Betrachtungsabstände sowie im Vergleich mit anderen Farb-Displays in HiFi-Streaming-Komponenten ist das rekordverdächtig gut. Ganz davon zu schweigen, dass es so gut wie kein anderes HiFi-Gerät mit einem so großen Full-Color-Touch-Display gibt. Übrigens: Das die gesamte Front einnehmende Display ist auch bei hellem Tageslicht und aus großen Winkeln gut erkennbar. Es ist eines der herausragenden Alleinstellungsmerkmale des RS520.

Die inneren Werte des HiFi Rose RS520 – Technik im Detail

Wie oben schon erläutert, stellt der RS520 zumindest teilweise eine Verschmelzung anderer Rose-Komponenten und -Technologien zu einer All-In-One-Komponente dar. Ein Kernstück dessen ist der integrierte Stereo-Endverstärker, der wie beim RA180 Vollverstärker mit GaN-FETs arbeitet. Näheres dazu finden Sie in unserem Testbericht des RA180. Statt der vier Endstufen des analogen Vollverstärkers begnügt sich der RS520 mit zwei Kanälen, die jedoch mit je 250 Watt RMS an 8 und 4 Ohm reichlich Power für ein so kompaktes Gerät liefern. Selbst der für seine Klasse als sehr kräftig einzustufende Cambridge Audio EVO 150 (Testbericht) liefert „nur“ 150 Watt pro Kanal.

Hinter dem Wandlerbaustein des RS520 (ES9038PRO) kommen diskrete und von Rose selbst entwickelte Op-Amps zum Einsatz. Der Hersteller konzentrierte sich dabei auf eine hohe Open-Loop-Verstärkung und geringe Open-Loop-Verzerrungen, geringes Rauschen, geringe Drift, geringen Offset und große Bandbreite. Die eigentliche Endstufe bezeichnet Rose als Class-AD. Es handelt sich dabei um eine spezielle Variante Schaltverstärker, die hohe Effizienz mit „analogen“ Klang verbinden will.

Dank einer speziellen Technik namens PFC (power factor correction) in einem kleinen Vielbeiner verspricht Rose eine Leistungseffizienz der Endstufen von 95%. Mittels PFC kommt die Elektronik mit Spannungen zwischen 80 und 265 V klar, soll keine Probleme mit Spannungsschwankungen haben und praktisch rauschfrei sein. Die Baugruppen im Inneren (Netzteil, analoge und digitale Sektionen) sind streng voneinander getrennt, um beispielsweise die analoge Signalverarbeitung nicht durch hochfrequentes Rauschen der Digitalsektion zu stören.Der Klangtest wird zeigen, was an diesen Aussagen dran ist.

Ein leistungsstarker Hauptprozessor verarbeitet das RoseOS (Betriebssystem) und kümmert sich mit zwei Grafik-Kernen sowohl um das interne Display als auch um die via HDMI auf TV-Geräten dargestellten Inhalte. Der bereits erwähnte DAC-Chip ES9038PRO ist das derzeitige Flaggschiff des Herstellers ESS Technology und gilt als einer der Fähigsten seiner Zunft. Er steckt beispielsweise auch in dem ausgezeichneten Kopfhörer/Vorverstärker Questyle CMA fifteen (Testbericht). Samplingraten bis 768 kHz PCM und DSD512 sind für ihn kein Problem. Damit unterstützt der RS520 auch MQA als Full/Core-Decoder.

Funktionen und Musikdienste

Es gibt nicht viel, was der RS520 bei digitaler Musikverarbeitung nicht beherrscht. Für Streaming wird Airplay, DLNA, Spotify Connect und Bluetooth unterstützt. Außerdem ist das Gerät Roon Ready (wenngleich zum Testzeitpunkt noch im Zertifizierungsprozess). Neben Spotify Connect werden die Musikdienste TIDAL, Qobuz, Bugs, ROSE Tube sowie Internet Radio, ROSE Podcast und – Trommelwirbel! – Apple Music unterstützt. Letztgenannter Dienst ist in der Welt der HiFi-Streaming-Komponenten eine absolute Ausnahme.

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Meines Wissens kann sonst nur Sonos aufgrund alter Verträge offiziell Apple Music in seinen Produkten offerieren. Neue Verträge und Unterstützung von Seiten Apple gibt es bislang für keinen HiFi-Hersteller. Wer Apple Music abonniert hat, kann darauf mit Streaming-Komponenten in aller Regel nur via AirPlay zugreifen, was klanglich eine vergleichsweise schlechte Lösung ist.Es wird gemunkelt, Apple will die Unterstützung für Apple Music in Geräten von Drittherstellern künftig ausbauen. Konkrete Ergebnisse stehen mit Ausnahme des Rose bislang aber aus.

Dass Rose in seinen Streamern die Möglichkeit bietet, sich direkt mittels App bei Apple Music anzumelden, liegt – soweit ich das überblicken kann – schlicht daran, weil Rose Android als Betriebssystem nutzt. Für Android gibt es eine offizielle Apple Music App, die dennoch vom Hersteller angepasst werden muss.

Auch sonst ist es ein geschickter Schachzug von Rose, auf Android als Betriebssystem zu setzen. Es handelt sich in den Rose-Streamern um eine für den Zweck angepasste Version, aber im Kern ist das Gerät – salopp formuliert – nichts anderes als ein aufgebohrtes Android-Smartphone, nur ohne Mobilfunk-Features und dafür um hochwertige Audio-Hardware ergänzt. Nutzer des RS520 (und der anderen Rose-Streamer) sind nicht gezwungen, sich einen Google-Account anzulegen oder sich sonst wo anzumelden. Außer natürlich bei den Streamingdiensten, die genutzt werden. Der Rose funktioniert aber auch offline ganz ausgezeichnet.

Wer eigene, lokal gespeicherte Musik wiedergeben möchte, kann dies beispielsweise über ein verbundenes NAS oder eine im Slot an der Unterseite eingebaute HDD/SSD oder über einen per USB angeschlossenen Massenspeicher bewerkstelligen. Im Hauptmenü finden Nutzer auch eine App, um CDs über ein per USB angeschlossenes CD-Datenlaufwerk zu rippen.

Der RS520 in der Praxis

Zunächst eine Verbrauchsmessung: Im Betrieb bei Zimmerlautstärke genehmigt sich der RS520 etwa 40-45 Watt. Dieser Wert steigt auch bei sehr hohen Pegeln nur gemächlich und je nach Anforderung nur kurzzeitig auf höhere Werte an. Herunter gefahren ist das System mit knapp unter 1 Watt EU-konform. Allerdings ist für Netzwerkbereitschaft, also um den Rose per App oder Fernbedienung anschalten zu können, der Netzwerk-Standby-Modus erforderlich. Und hier werden ziemlich exakt 8 Watt aus der Steckdose gesaugt. Damit liegt der RS520 zwar ebenfalls innerhalb der EU-Normen: Seit Januar 2017 dürfen Geräte im vernetzten Bereitschaftsbetrieb je nach Art des Geräts nicht mehr als 3 bis 12 Watt verbrauchen. Aber dass es auch wesentlich genügsamer ginge, beweist der Technics SA-C600 CD (Testbericht), der mit nur 1,5 Watt im Netzwerk-Standby glänzt. Der Technics ist hier allerdings noch die Ausnahme von der Regel.

Dicker Pluspunkt des Rose: Da brummt nichts! In einem ganz leisen Raum und mit dem Ohr direkt am eingeschalteten Gerät bzw. am Lüftungsschlitz über dem Netzteil (das in meinem Testmuster noch nicht über den auf den Bildern zu sehenden Metallschirm verfügte) ist nur ein ganz leiser Hauch eines Summens zu vernehmen. Auch das Display ist totenstill. Ich kenne außer meinem Referenz-Amp Aavik I-580 (Testbericht) keinen leiseren Verstärker was elektrische Störgeräusche angeht. Schon gar nicht in dieser Leistungsklasse.

Das Einschalten aus dem (Netzwerk-) Standby geht in wenigen Sekunden vonstatten. Muss der Rose erst komplett gebootet werden, ist die Wartezeit mit etwa einer halben Minute immer noch vertretbar.

Von hier an könnte der Artikel noch viele tausend Worte haben, denn der Funktionsumfang und deren Konfigurationsmöglichkeiten im RS520 sind so umfangreich, dass ich hier wirklich nur ein paar Auszüge ansprechen kann.

HiFi Rose RS520: All-in-One Streaming Amp für 3.700 Euro (25)

Besonders hervorzuheben ist zunächst die Bedienung über das Touch-Display. Jeder der ein Smartphone hat, wird sich sofort zurechtfinden. Per Wischgesten werden die Icons/Apps durchscrollt. Antippen startet die jeweilige App. Da sind zum Beispiel die genannten Streamingdienste, die App zum CDs rippen, Systemeinstellungen und vieles mehr.

Allein in der „Einstellungen“-App finden sich unglaublich viele Optionen. Etwa um das Display den eigenen Wünschen in Bezug auf Helligkeit, Icon-Design, App-Sortierung, Textgröße etc. anzupassen. Hier kann auch ein „Always-On“-Display aktiviert werden, das im Standby-Modus ständig eines der vielen verfügbaren Uhren-Designs anzeigt. Der Bereitschaftsverbrauch steigt dadurch nur geringfügig von 8 auf etwa 10 Watt.

Im Hauptmenü findet sich auch ein Button für den integrierten parametrischen Equalizer. Der erlaubt Frequenzanpassungen in fünf Bändern ±10 Dezibel mit einstellbarem Einsatzpunkt und Q-Faktor. Über einen weiteren Button können die Ein- und Ausgänge umgeschaltet und teilweise individuell konfiguriert werden. So lässt sich beispielsweise der Pegel des Vorstufenausgangs in vielen Stufen zwischen 30 und 2.000 mV einstellen.

Die Uhrenfunktion mit automatischer Einstellung über das Netzwerk bietet derzeit zwölf richtig schicke Anzeigedesigns, darunter diverse analoge Zifferblätter und digitale Displays, wie die im folgenden Bild gezeigte Röhrendarstellung. Auch Wetterdaten zeigt der Rose im Uhrendisplay nach Angabe des (ungefähren) Standorts an.

Auf dem Display sehen die diversen „Watch Faces“ großartig aus und sind auch aus großer Entfernung perfekt ablesbar. (Screenshot: F. Borowski)

Display, App und Fernbedienung

Musik wird entweder auf dem Display mit der jeweiligen App gesteuert, oder über die zugehörige Rose App, die inzwischen sehr ausgereift ist. Entgegen der relativ schlechten Bewertung im iOS App Store (zwei Sterne bei nur sieben Bewertungen) finde ich die App sehr gelungen. Besser als die meisten Konkurrenz-Apps. Ein wenig Eingewöhnung ist aber erforderlich. In der App gibt es auch eine „virtuelle“ Fernbedienung, welche im Wesentlichen die Funktionen der mitgelieferten BT-Fernbedienung spiegelt.

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Der schlanke Steuerstab mit Bluetooth-Verbindung, wodurch keine direkte Sichtverbindung zum Gerät bestehen muss, bietet Zugriff auf die wichtigsten Funktionen für Lautstärke, Mute, Titelsteuerung, Eingangswahl, Display On/Off und weitere. Dass Rose hier nicht ausschließlich auf App- und Display-Steuerung setzt, rechne ich ihnen hoch an. Eine klassische Fernbedienung ist in vielen Fällen noch immer die schnellste und direkteste Methode.

Alles in Allem sind die Bedienung und der Funktionsumfang des RS520 Maßstab-setzend und für jeden Besitzer eines Smartphones oder Tablets sofort verständlich. Nur aufgrund der vielen Software-Features braucht es schon eine Weile, um alle Facetten des RS520 zu entdecken. Obacht: Ich rede nicht von Vollkommenheit. Jedes komplexe, softwaregestützte System hat seine Schwachstellen oder Punkte, die manche User für besser oder schlechter halten. Und der RS520 ist der komplexeste Streaming-Amp, den ich kenne. Da liegt es in der Natur der Sache, wenn nicht jeder Nutzer mit allen Funktionen gleichermaßen glücklich ist. Und Verbesserungsmöglichkeiten finden sich immer. Rose bietet seinen Kunden dafür regelmäßig Updates, die natürlich kostenlos und Over-the-Air geladen werden können.

Der RS520 im Hörtest: Kraft und Feingefühl

Der RS520 steht aus Verstärkersicht seinem großen Analog-Bruder RA180 aus meiner Erinnerung kaum nach. Transparenz, Feingefühl und Auflösung gehen Hand-in-Hand mit einer enormen Dynamik und ordentlich Leistungsreserven, die auch meine Referenzlautsprecher Børresen 02 SSE (Testbericht) zum Singen bringen. Nicht ganz mit der Wucht und absoluten Natürlichkeit, wie über den I-580 Vollverstärker, aber zum Rose RA180 im Zweikanalbetrieb (der RA180 hat vier Endstufen) empfinde ich den Abstand verblüffend gering

Wobei hier natürlich immer in Betracht gezogen werden muss, dass der RS520 ein Komplettsystem mit Streaming und DAC ist und seine Baugruppen nicht individuell klanglich ausgelotet werden können. Der eigentliche Maßstab hier wäre der Linn Selekt DSM, dessen Test schon ein Weilchen her ist. Aber wenn ich mich an mein damaliges Hörgefühl und die Emotionen mit dem Linn korrekt erinnere, ist der Rose RS520 dem hochgelobten Schotten ganz dicht auf den Fersen.

Es gibt einfach keine ernsthaften Kritikpunkte am Klang des Rose. Er klingt wie vom Hersteller versprochen nie harsch oder „digital“, sondern liegt mit seinem Charakter irgendwo zwischen hervorragenden Class-A- und Class-AB-Amps. Immer gut im Fluss, mit satten Dynamikreserven, rigoroser Lautsprecherkontrolle und mit einem so schwarzen Grund, wie es nur die rauschärmsten Verstärker hinbekommen. Und das zu dem Preis…?

Fazit: Der beste Streaming-Amp nicht nur seiner Preisklasse

Ich will hier nicht lange um den heißen Brei herumreden: Obwohl das Gastspiel nur einige Tage andauerte, steht für mich fest, dass der Rose RS520 in die derzeitige Weltspitze hochintegrierter und noch bezahlbarer Streaming-Amps gehört.

3.699 Euro Kaufpreis mag eine Menge Geld sein, aber ich kenne keine anderen HiFi-Geräte dieser Art, in die das Geld besser investiert wäre. Praktisch sogar unabhängig vom Preis. Es mag noch besser klingende Systeme für (viel) mehr Geld geben. Ebenso ist es möglich, dass die wenigen Ausstattungslücken (Phono, Balanced, Kopfhörer) den RS520 für manche Nutzer ausscheiden lassen, oder dass sein Bedienkonzept einige Analogies abschreckt. Aber in der Summe aller Dinge gibt es für den RS520 funktional, klanglich und verarbeitungstechnisch keine auch nur annähernd gleich gute und günstige Alternative. Zumindest kenne ich keine.

So unverhohlenes Lob mag Sie skeptisch stimmen. Doch wäre ich ein Kandidat für den Kauf eines All-In-One Streaming-Amps, hätte ich mein Konto für den HiFi Rose RS520 schon längst geplündert. So gut ist er.

HiFi Rose RS520
2022/10
ÜBERRAGEND
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Enorm dynamischer und natürlicher Klang, hohe Leistung
Fantastisches Aussehen, vielseitige Optiken
Viele Streamingmöglichkeiten inkl. AppleMusic
Exzellentes Preis/Leistung-Verhältnis

Vertrieb:
audioNEXT GmbH
Isenbergstr. 20
45130 Essen
www.audiodomain.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
HiFi Rose RS520: 3.699 Euro

Technische Daten

HiFi Rose RS520
Konzept:Streaming-Vollverstärker, Class-AD
Leistung:2 x 250 W an 8 und 4 Ohm
Streaming:Airplay / DLNA / Roon Ready / Bluetooth / Spotify Connect / TIDAL / Qobuz / Bugs / ROSE Tube / Internet Radio / ROSE Podcast / Apple Music
Besonderheiten:GaN-FETs, 12,6″ Touch-Display, Apple Music
Abmessungen (B x T x H):346 x 328 x 127 mm
Gewicht:8,1 Kilo
Alle technischen Daten
Mehr von HiFi Rose:

Test HiFi Rose RA180 analoger Vollverstärker: Alles, nur nicht konventionell
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Im Beitrag erwähnt:

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Test Aavik I-580: Dieser Vollverstärker macht vieles anders – und klingt überirdisch gut
Test Streaming-Amp Cambridge Audio EVO 150: Ausstattungswunder neuester Generation
Test Streaming-Verstärker Linn Selekt DSM

HiFi Rose RS520: All-in-One Streaming Amp für 3.700 Euro (36)

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Job: Corporate Healthcare Strategist

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